Sonntag, 5. Juni 2011

LZ: Bürokratie in Berlin



Wie wahrscheinlich jeder Erdling hasse ich den besuch aller Ämter, Institutionen usw... Solch eine Aversion hat sicher einen Grund - vielleicht schlechte Erfahrungen?
Für mich sind Ämter, Unis, Banken und Ärzte das Synonym für lange Wartezeiten, nicht lächelnde Beamte, unglaublich umständliche Bürokratie und dem Gefühl „alles, was ich brauche, geht nicht“. Kennen wir das nicht alle?  
Trotzdem hatte ich schon in den letzten Jahren das Gefühl, dass alles besser und einfacher wird... Ab und zu ging etwas leichter als ich erwartet hatte, ab und zu war etwas nicht ein so großes Problem und mein Gefühl hat sich ein bisschen zu „wenn man will, dann geht es“ geändert. So habe ich mich monatelang geduldig durch Formularberge gekämpft und dank dessen bin ich jetzt in Berlin. Manchmal fühlte ich mich aber wie Kafka im Prozess. 
Als ich nach Berlin kam, schien plötzlich alles viel einfacher. Überall, wohin ich kam und etwas erledigen musste, haben die Leute gelächelt und waren hilfsbereit. Alles war vorbereitet und klar. Und in ganzen Berlin störte sich niemand daran, dass ich die Sprache nicht perfekt kann. Es hat hier doch etwas von der bekannten „deutschen Ordnung“, oder vielleicht hat man hier schon gelernt, dass mit Hilfsbereitschaft und einem Lächeln alles einfacher für beide Seiten geht. 
Doch gerade jetzt hatte ich eine nicht so positive Erfahrung... Ich war krank und musste zum Arzt. Da fing es wieder an... Unsere liebe gehasste Bürokratie ist wieder aufgetaucht. Ich musste millionen von Formulare ausfüllen mit Fragen, die niemand aus dem Kopf beantworten kann. Und ich glaubte schon, dass je mehr Formulare ich ausfülle, desto niedriger mein Fieber sinkt...   

(LZ Nr. 11/2011)

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